Klimawandel in Rheinland-Pfalz
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Klimawandel in Rheinland-Pfalz

Es ist eindeutig, dass sich das Klimasystem der Erde erwärmt. So ist das globale Mittel der Oberflächentemperatur seit 1880 um 0,85 °C angestiegen. Insbesondere in den letzten Dekaden war dieser Anstieg besonders stark. Jede der vergangenen drei Dekaden war sukzessive wärmer als alle vorangegangen seit Beginn der systematischen Aufzeichnungen Mitte des 19. Jahrhunderts. Darüber hinaus war das vergangene Jahr 2014 das bisher wärmste Jahr, wobei das aktuelle Jahr 2015 es mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nochmals übertreffen wird. Die zehn wärmsten Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen sind alle in den Jahren ab 1998 aufgetreten.

Dabei ist der menschliche Einfluss auf das Klimasystem der Erde, wie auch die Rolle des Menschen als Hauptverursacher des Klimawandels, unbestreitbar.

Die globale Erwärmung hat bereits zu weitreichenden Folgen geführt, wie beispielsweise einem erheblichen Eisverlust der beiden großen Eisschilde auf Grönland und in der Antarktis. Auch das Abschmelzen von Gletschern nahezu überall auf der Welt ist eine der Folgen des globalen Klimawandels. So haben beispielsweise die Alpengletscher seit 1850 circa zwei Drittel ihres Volumens verloren. Als weitere markante Phänomene sind der globale Meeresspiegelanstieg, die Erwärmung und Versauerung der Ozeane und der Schwund der arktischen Meereisbedeckung zu nennen.

Auch in Rheinland-Pfalz sind die Folgen des Klimawandels bereits spür- und messbar. Die mittlere Jahresdurchschnittstemperatur ist seit 1881 um rund 1,4 °C angestiegen (siehe Abbildung 1 und Tabelle 1). Das Jahr 2014 war nicht nur global, sondern auch in Deutschland und Rheinland-Pfalz das wärmste Jahr seit Beginn der Messungen.

 

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Konkrete Auswirkungen des Klimawandels zeigen sich in Rheinland-Pfalz auch bereits in der Phänologie, dem Jahresablauf der Pflanzenentwicklung. Die mittlere Länge der Vegetationsperiode war im Zeitraum 1991 bis 2014 um 13 Tage länger als im Zeitraum 1961 bis 1990 (siehe Abbildung 2). Alle Jahreszeiten beginnen früher. Diese Trends werden sich sehr wahrscheinlich in Zukunft fortsetzen. Zudem dauert der Herbst 13 Tage länger an, während sich die Länge von Frühling und Sommer nur unwesentlich verändert hat.

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Weitere Treibhausgasemissionen werden eine anhaltende und sich vermutlich sogar noch beschleunigende Erwärmung sowie weitere Veränderungen aller Komponenten des Klimasystems bedingen.

Auf Grundlage von regionalen Klimaprojektionen (Simulationen mit Klimamodellen) muss in der Region des Pfälzerwalds mit einem weiteren Anstieg der Temperatur von 2 bis 4 Grad Celsius bis Ende dieses Jahrhunderts gerechnet werden (siehe Abbildung 3 und Tabelle 2). Beim Niederschlag zeigen sich bei der Jahresniederschlagsmenge wie auch bei den Niederschlägen im Herbst keine eindeutigen Tendenzen. Die Projektionen zeigen jedoch eine Zunahme der Niederschläge in Frühjahr und Winter und eine Abnahme der Niederschlagsmengen im Sommer.

 

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Die oben genannten Aspekte beziehen sich auf langjährige Mittelwerte. Wichtig, speziell für die Wirtschaft, sind jedoch auch einzelne Ereignisse wie extreme Temperaturen, Starkniederschläge oder Stürme. Diesbezüglich zeigen die Klimaprojektionen, dass beispielsweise Hitzewellen in der Zukunft nicht nur häufiger auftreten, sondern auch länger andauern. Insbesondere in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts ist laut einer Studie des Deutschen Wetterdienstes mit einer deutlichen Zunahme der Häufigkeit gegenwärtig noch relativ seltener Ereignisse sehr hoher Temperaturen aber auch starker Niederschläge und Stürme zu rechnen. Die Forscher kamen beispielsweise bezogen auf sommerliche Extremtemperaturen zu dem Ergebnis, dass extrem hohe Temperaturen, die gegenwärtig nur einmal alle 25 Jahre auftreten, zukünftig alle 3 Jahre oder gar noch häufiger gemessen werden könnten. Sturmereignisse, die gegenwärtig alle 25 Jahre auftreten, könnten zukünftig alle 5 Jahre über Deutschland hinwegfegen.

Autor: Philipp Reiter, Rheinland-Pfalz Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen